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Naturräume Deutschland
Die naturräumliche Gliederung Deutschlands
Deutschland zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt an Naturräumen aus, die sich durch geologische, klimatische und geomorphologische Merkmale unterscheiden. Diese naturräumlichen Großlandschaften prägen nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die Biodiversität und Landnutzung.
Die Gliederung in vier Hauptlandschaften – das Norddeutsche Tiefland, die Mittelgebirge, das Alpenvorland und die Alpen – bietet einen Überblick über die geographische Struktur des Landes.

Naturräumliche Gliederung Deutschlands
Die naturräumliche Gliederung Deutschlands basiert auf der Einteilung in vier Großlandschaften, die sich durch ihre Höhenlage und geologische Struktur unterscheiden:
- Norddeutsches Tiefland
- Mittelgebirge
- Alpenvorland
- Alpen
Norddeutsches Tiefland
Diese flache Landschaft erstreckt sich von den Küsten der Nord- und Ostsee bis weit ins Landesinnere. Charakteristisch sind die Marschgebiete entlang der Küsten, die Geestlandschaften im Hinterland sowie die Jung- und Altmoränenlandschaften, die während der Eiszeiten geformt wurden. Besonders markant sind die Urstromtäler, wie das Elbe-Urstromtal, und die Mecklenburgische Seenplatte.
Mittelgebirge
Die Mittelgebirgsschwelle in der Landesmitte umfasst Gebirgszüge wie den Harz, die Rhön, den Thüringer Wald und das Erzgebirge. Diese Region ist durch eine Vielzahl von Beckenlandschaften, wie das Thüringer Becken, und vulkanisch geprägte Gebiete, wie die Eifel mit ihren Maaren, gekennzeichnet. Die höchste Erhebung ist der Feldberg im Schwarzwald mit 1.493 Metern.
Alpenvorland
Zwischen den Mittelgebirgen und den Alpen liegt das Alpenvorland, eine hügelige Landschaft, die durch glaziale Prozesse während der Eiszeiten geformt wurde. Typisch sind Grundmoränenlandschaften, Endmoränenzüge und Zungenbeckenseen wie der Bodensee. Die Höhenlage variiert zwischen 300 und 1.100 Metern.
Alpen
Der deutsche Anteil an den Alpen beschränkt sich auf die Nördlichen Kalkalpen, zu denen die Allgäuer und Bayerischen Alpen gehören. Geprägt durch Hebung, Faltung und glaziale Überformung, erreichen die Alpen in Deutschland mit der Zugspitze eine Höhe von 2.963 Metern.
Großlandschaft | Höhe der Erhebungen | Höchster Punkt |
---|---|---|
Norddeutsches Tiefland | 0 bis 200 Meter | Fläming (201 m) |
Mittelgebirge | 500 bis 1.500 Meter | Feldberg (1.493 m) |
Alpenvorland | 300 bis 1.100 Meter | Blender (1.072 m) |
Alpen | 1.500 bis 3.000 Meter | Zugspitze (2.963 m) |
Naturräume Deutschland Karte
Die Naturräume Deutschlands werden in Karten dargestellt, welche die verschiedenen Landschaften und ihre Untereinheiten visualisieren. Sie basieren auf geomorphologischen, geologischen und hydrologischen Kriterien und bieten eine detaillierte Übersicht über die geographische Struktur des Landes. Hier ist eine vereinfachte Darstellung zu finden.

Biogeografische Regionen und naturräumliche Haupteinheiten Deutschlands
Für naturschutzfachliche Anwendungen, insbesondere im Rahmen des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000, wurde die naturräumliche Gliederung Deutschlands von SSYMANK (1994) überarbeitet. Dabei wurden die bestehenden Einheiten zusammengefasst und neu nummeriert, um eine vereinfachte und praxisorientierte Struktur zu schaffen. Diese Einteilung dient als Grundlage für die Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen.
Norddeutsches Tiefland, Küsten und Meere
Code | Name der Einheit |
---|---|
D01 | Mecklenburgisch-Vorpommersches Küstengebiet |
D02 | Nordostmecklenburgisches Tiefland mit Oderhaffgebiet |
D03 | Rückland der Mecklenburg-Brandenburgischen Seenplatte |
D04 | Mecklenburgische Seenplatte |
D05 | Mecklenburg-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland |
D06 | Ostbrandenburgische Platte |
D07 | Odertal |
D08 | Spreewald und Lausitzer Becken- und Heideland |
D09 | Elbtalniederung |
D10 | Elbe-Mulde-Tiefland |
D11 | Fläming |
D12 | Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet |
D13 | Oberlausitzer Heideland |
D19 | Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland |
D20 | Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet |
D21 | Schleswig-Holsteinische Marschen und Nordseeinseln |
D22 | Schleswig-Holsteinische Geest |
D23 | Schleswig-Holsteinisches Hügelland |
D24 | Unterelbeniederung (Elbmarsch) |
D25 | Ems-Weser-Marsch |
D26 | Ostfriesisch-Oldenburgische Geest |
D27 | Stader Geest |
D28 | Lüneburger Heide |
D29 | Wendland und Altmark |
D30 | Dümmer Geestniederung und Ems-Hunte-Geest |
D31 | Weser-Aller-Tiefland |
D32 | Niedersächsische Börden |
D33 | Nördliches Harzvorland |
D34 | Westfälische Tieflandsbucht |
D35 | Kölner Bucht und Niederrheinisches Tiefland |
Zentraleuropäisches Mittelgebirgsland
Code | Name der Einheit |
---|---|
D14 | Oberlausitz |
D15 | Sächsisch-Böhmisches Kreidesandsteingebiet |
D16 | Erzgebirge |
D17 | Vogtland |
D18 | Thüringer Becken und Randplatten |
D36 | Unteres Weserbergland und Oberes Weser-Leinebergland |
D37 | Harz |
D38 | Bergisches Land, Sauerland (Süderbergland) |
D39 | Westerwald |
D40 | Lahntal und Limburger Becken |
D41 | Taunus |
D42 | Hunsrück |
D43 | Moseltal |
D44 | Mittelrheingebiet (mit Siebengebirge) |
D45 | Eifel und Vennvorland |
D46 | Westhessisches Berg- und Beckenland |
D47 | Osthessisches Bergland (Vogelsberg und Rhön) |
D48 | Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge |
D49 | Gutland (Bitburger Land) |
D50 | Pfälzisch-Saarländisches Muschelkalkgebiet |
D51 | Pfälzer Wald (Haardtgebirge) |
D52 | Saar-Nahe-Berg- und Hügelland |
D63 | Oberpfälzer und Bayerischer Wald |
Südwestdeutsches Mittelgebirgs-/Stufenland
Code | Name der Einheit |
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D53 | Oberrheinisches Tiefland und Rhein-Main-Tiefland |
D54 | Schwarzwald |
D55 | Odenwald, Spessart und Südrhön |
D56 | Mainfränkische Platten |
D57 | Neckar- und Tauberland, Gäuplatten |
D58 | Schwäbisches Keuper-Liasland |
D59 | Fränkisches Keuper-Liasland |
D60 | Schwäbische Alb |
D61 | Fränkische Alb |
D62 | Oberpfälzisch-Obermainisches Hügelland |
D69 | Hochrheingebiet und Dinkelberg |
Alpenvorland
Code | Name der Einheit |
---|---|
D64 | Donau-Iller-Lech-Platten |
D65 | Unterbayerisches Hügelland und Isar-Inn-Schotterplatten |
D66 | Voralpines Hügel- und Moorland |
Alpen
Code | Name der Einheit |
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D67 | Schwäbisch-Oberbayerische Voralpen |
D68 | Nördliche Kalkalpen |
Meeresgebiete
Code | Name der Einheit |
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D70 | Deutsche Bucht (ohne Felssockel Helgoland) |
D71 | Doggerbank und angrenzende zentrale Nordsee |
D72 | Westliche Ostsee |
D73 | Östliche Ostsee |
Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Naturräumen Deutschlands
Was ist die naturräumliche Gliederung?
Die naturräumliche Gliederung ist ein wissenschaftliches System zur Einteilung der Landschaften Deutschlands in Regionen mit ähnlichen natürlichen Merkmalen. Diese Einteilung basiert auf Faktoren wie Geologie, Relief, Klima, Boden und Vegetation. Ziel ist es, Gebiete zu identifizieren, die sich in ihrer natürlichen Ausstattung ähneln und sich von anderen Regionen unterscheiden.
Ein zentrales Werk für diese Gliederung ist das „Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands“, das seit den 1950er-Jahren die Grundlage für viele Planungs- und Naturschutzmaßnahmen bildet. Es unterteilt Deutschland hierarchisch in verschiedene Ebenen, von Großregionen bis hin zu kleineren Einheiten.
Welche Naturregionen gibt es in Deutschland?
Deutschland lässt sich in vier Hauptnaturräume gliedern, die sich von Norden nach Süden erstrecken:
- Norddeutsches Tiefland: Eine flache Landschaft, die sich von den Küsten der Nord- und Ostsee bis weit ins Landesinnere erstreckt. Charakteristisch sind Marschgebiete, Geestlandschaften und durch die Eiszeiten geformte Moränenlandschaften.
- Mittelgebirge: Diese Region umfasst zahlreiche Mittelgebirgszüge wie den Harz, die Rhön, den Thüringer Wald und das Erzgebirge. Sie zeichnet sich durch abwechslungsreiche Höhenlagen und vielfältige geologische Strukturen aus.
- Alpenvorland: Eine hügelige Landschaft zwischen den Mittelgebirgen und den Alpen, geprägt durch glaziale Prozesse während der Eiszeiten. Typisch sind Grundmoränenlandschaften, Endmoränenzüge und zahlreiche Seen wie der Bodensee.
- Alpen: Der deutsche Anteil an den Alpen beschränkt sich auf die Nördlichen Kalkalpen, zu denen die Allgäuer und Bayerischen Alpen gehören. Hier befindet sich auch die Zugspitze, der höchste Berg Deutschlands mit 2.963 Metern.
Fazit: Naturräume in Deutschland
Die Naturräume in Deutschland in vier Haupteinheiten – das Norddeutsche Tiefland, die Mittelgebirge, das Alpenvorland und die Alpen – bildet die Grundlage für das Verständnis der geographischen, ökologischen und kulturellen Vielfalt des Landes. Diese Einteilung berücksichtigt geomorphologische, geologische, hydrologische und pedologische Kriterien und ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Landschaften.
Die naturräumlichen Einheiten beeinflussen maßgeblich die Biodiversität, Landnutzung und kulturelle Entwicklung der Regionen. So bieten die flachen Marschgebiete des Norddeutschen Tieflands ideale Bedingungen für die Landwirtschaft, während die Mittelgebirge mit ihren vielfältigen Höhenlagen und Bodenverhältnissen eine hohe Artenvielfalt und abwechslungsreiche Nutzungsmöglichkeiten aufweisen. Das Alpenvorland und die Alpen zeichnen sich durch ihre glazial geprägten Landschaften und einzigartigen Ökosysteme aus.
Für naturschutzfachliche Anwendungen wurde die naturräumliche Gliederung von Axel Ssymank (1994) überarbeitet. Durch die Zusammenfassung einzelner Einheiten und eine neue Nummerierung entstand eine vereinfachte Struktur, die als Grundlage für die Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen dient.
Die detaillierte naturräumliche Differenzierung Deutschlands ermöglicht eine gezielte Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen, die auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Regionen abgestimmt sind. Sie trägt dazu bei, die biologische Vielfalt zu erhalten, die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen zu fördern und die kulturelle Identität der Landschaften zu bewahren.
Quellen
- Naturräume Deutschlands (Bundesamt für Naturschutz)
- Meynen, E., & Schmithüsen, J. (1953). Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands: 1-2. Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung.